Internationale Standards

In diesem Abschnitt werden mit dem PMBOK® Guide (Project Management Body of Knowledge Guide) und dem ICB (IPMA Competence Baseline) zwei international bekannte Projektmanagement-Standards diskutiert. Diese beiden Werke bilden die Basis für Projektmanagement-Zertifizierungen der jeweils herausgebenden Organisation. Weitere bekannte Standards, die hier nicht näher behandelt werden, sind PRINCE2® (PRojects IN Controlled Environments) vom UK OGC (Office of Government Commerce) sowie PROPS® von Ericsson. 
 

PMBOK® des PMI

Das PMI wurde 1969 von aktiven Projektmanagern gegründet und hat heute über 400.000 Mitglieder und Zertifizikatsinhaber (vgl. [PMI, 2008]). 
Der PMBOK® Guide (Project Management Body of Knowledge Guide) liegt derzeit in seiner dritten Version vor, das 2004 veröffentlichte Dokument umfasst 400 Seiten. Das Werk versteht sich selbst als Summe des Wissens im Bereich des Projektmanagement mit dem Ziel, zu beinhalten was für die meisten Projekte in den meisten Fällen weithin als Good Practice anerkannt ist. Die Einschätzung und daraus abgeleitete Entscheidungen, welche der Werkzeuge und Vorgehensweisen für ein konkretes Projekt adäquat sind, bleibt aber letztlich Aufgabe des Projektteams. Der PMBOK® Guide sieht sich außerdem als Lexikon, das als Basis für Diskussion, Anwendung und das schriftliche Festhalten von Projektmanagement dient. Der Guide ist in drei Sektionen gegliedert (vgl. [PMI, 2004]): 

Sektion I: Das Projektmanagement Framework

Kapitel 1, Einführung, definiert Begriffe und gibt einen Überblick über den Rest des Dokuments. Kapitel 2, Projektlebenszyklus und Organisation, beschreibt den breiteren Kontext der Umwelt, innerhalb derer Projekte agieren. 

Sektion II: Der Standard für das Management eines Projektes

Kapitel 3, Projektmanagement-Prozesse für ein Projekt, beschreibt die ingesamt 44 Projektmanagement-Prozesse sowie die fünf Gruppen, denen die einzelnen Prozesse zugeordnet werden. Hier wird die multidimensionale Struktur von Projekten beschrieben. Die Abbildung zeigt die fünf Gruppen und ihr Ineinandergreifen. Der Initialisierungsprozess stößt den Kreislauf der Planungs- und Ausführungsprozesse, der nach der letzten Runde mit dem Abschlussprozess beendet wird. Der gesamte Lebenszyklus dieses prozessorientierten Projektes wird von Monitoring- und Kontrollprozessen überwacht und gesteuert. 
Fünf Projektmanagement-Prozessgruppen (PMI, 2004, S. 40)
Abbildung 1: Fünf Projektmanagement-Prozessgruppen (PMI, 2004, S. 40)
 

Sektion III: Die Wissensgebiete des Projektmanagement

In Sektion III werden die 44 identifizierten Prozesse in neun Wissensgebiete organisiert. Die Kapitel 4 bis 12 entsprechen dabei den neun Wissensbereichen. Die folgende Abbildung zeigt das recht übersichtlich: 
Wissensbereiche und Prozesse (PMI, 2004, S. 11)
Abbildung 2: Wissensbereiche und Prozesse (PMI, 2004, S. 11)
 
 
Ein großer Teil dieses Wissens sowie viele der Werkzeuge und Techniken sind nur im Projektmanagement zu finden. Das allein ermöglicht jedoch noch kein effektives Projektmanagement, hierzu sind weitere Fähigkeiten wichtig. Der PMBOK® Guide spricht von fünf Gebieten, auf denen innerhalb des Projektteams Expertise benötigt wird. Diese sind: 
 
 

ICB der IPMA

Die PMA, die österreichische Gesellschaft der IPMA, schreibt über die IPMA: 
 
„Eine der signifikantesten Eigenschaften der IPMA ist die parallele Entwicklung von vereinigten nationalen Gesellschaften, die eine spezifische Entwicklung entsprechend der Anforderungen in ihrem Land und in der jeweiligen Landessprache betreiben. IPMA etablierte sich dadurch als ein internationales Netzwerk von nationalen Projektmanagement Vereinigungen. Zur Zeit umfasst IPMA 40 Member Associaties und repräsentiert ungefähr 40.000 Mitglieder, vorwiegend Unternehmen in Europa, aber auch in Afrika, Amerika und Asien.“ [IPMA, 2008], S. 1 
 
Die ICB (IPMA Competence Baseline) in ihrer aktuellen Version 3.0 von 2006 fasst 186 Seiten. Die IPMA gliedert darin Projektmanagement-Kompetenzen in drei Bereiche: Technik, Verhalten und Kontext. Zur Beschreibung der Kompetenzen eines Projektmanagers werden innerhalb dieser Bereiche insgesamt 46 Elemente benötigt. Der Projektmanager ist dabei jener Fachmann, der ein Projekt plant und lenkt. In diesem Zusammenhang wird die Rolle des Projektmanagers wie folgt definiert: 
 
„Er ist die Person, die in transparenter Weise zum Wohle des gesamten Projekts, Programms oder Projektportfolios handelt, um die Erwartungen der Kunden, der Lieferanten von Waren und Dienstleistungen für das Projekt sowie der anderen interessierten Parteien und Umwelten zu erfüllen. Der Projektmanager ist in der Lage, bei Bedarf Fachleute heranzuziehen und wird von diesen respektiert wenn er (manchmal schwierige) Entscheidungen zu treffen hat. Ebenso muss er Fachleute motivieren, ihr Wissen und ihre Erfahrung zum Nutzen des Projekts, Programms oder Projektportfolios einzusetzen. [IPMA, 2006], S. 7 
 
Die 46 Elemente der drei Kompetenzbereiche sind in der folgenden Abbildung dargestellt: 
Die 46 Elemente  der drei Kompetenzbereiche (IPMA, 2006, S. III)
Abbildung 3: Die 46 Elemente der drei Kompetenzbereiche (IPMA, 2006, S. III)
Letzte Änderung: 21.11.2010, 09:36 | 782 Worte