Erfolg, Erfolgsfaktoren & Risiken

Der definierte Abschluss eines Projektes kennt zwei sich gegenseitig ausschließende Zustände: Erfolg und Misserfolg. Das wirft die Frage nach einer Definition des Begriffes Projekterfolg auf: 
 
„Ein Projekterfolg liegt dann vor, wenn die vom Arbeitgeber gewünschten System-Resultate mit den vorgesehenen Mitteln innerhalb der vorgegebenen Zeit in der geforderten Qualität erreicht werden.“ [Jenny, 2001] S. 84 
 
Demnach ist einem Projekt bereits bei Nichterfüllung eines Kriteriums der Erfolg abzusprechen, beispielsweise bei Überschreitung des Kosten- oder Zeitrahmens. Bei einer zu dramatischen Abweichung von den Vorgaben, die den Projekterfolg definieren, kann es auch passieren dass Projekte vor Fertigstellung der Resultate abgebrochen werden. Der CHAOS-Report (vgl. [Standish, 1995]) bestätigt, was intuitiv nahe liegt: viele Projekte überschreiten entweder Kosten oder zeitliche Vorgaben, halten die geforderten Qualitätsstandards nicht oder konnten nicht den vollen Funktionsumfang realisieren. Manche davon werden deshalb vorzeitig abgebrochen. Darum sei eine praxisnahe Unterteilung in die folgenden drei Abschlusszustände eines Projektes vorgeschlagen, in die sinngemäß auch im CHAOS Report der Standish Group unterschieden wird (vgl. [Standish, 1995]): 
 
Dem CHAOS Report zufolge werden etwa die Hälfte aller IT-Projekte nur mit einem Teil-(Miss-)Erfolg beendet, etwa ein Drittel wird vorzeitig abgebrochen (vgl. [Standish, 1995]). Deshalb besteht großes Interesse an der Identifikation jener Faktoren, die entscheidend zum Projekterfolg beitragen. 
 

Erfolgsfaktoren

Die Definition von Erfolgsfaktoren nach [Jenny, 2001] lautet folgendermaßen: 
 
„Unter Erfolgsfaktoren in einem Projekt versteht man die Voraussetzungen, die wesentlich zur Erreichung der wünschbaren Zustände gemäß Erfolgsermittlungskriterien beitragen.“ [Jenny, 2001] S.85 
 
Der CHAOS Report [Standish, 1995] hat IT Executive Manager nach Gründen gefragt, die ihrer Meinung nach zum Erfolg eines Projektes führen. Die drei Hauptgründe: 
 
Weitere Erfolgsfaktoren werden angemessene Planung, realistische Erwartungen, kleine Projektmeilensteine und ein kompetentes Team genannt. 
 
Die folgende Abbildung zeigt die Erfolgsfaktoren in unserem Beispielprojekt
 
 

Risiken

Den Erfolgsfaktoren stehen Risiken gegenüber, die den Erfolg gefährden. In [Gareis, 2006] wird Projektrisiko als die positive oder negative Abweichung von einem Projektziel definiert. Jenny spricht in diesem Zusammenhang von einem Gesamtrisiko, das sich in drei Unterkategorien mit Teilrisiken zerlegen lässt [Jenny, 2001]
 
Bei Eintreffen eines oder mehrerer dieser Risiken ist eine mögliche Folge die Mangelhaftigkeit des Produktes. Dies bedeutet in der Regel Unzufriedenheit beim Kunden, die bis zur Einleitung vertragsrechtlicher Schritte führen kann. Sollten Mängel behoben werden können, geht das meist nur mit zusätzlichen Ressourcen, die die Überschreitung des Kostenrahmens zur Folge haben. Des weiteren werden derartige Nachbesserungen selten innerhalb des festgelegten Zeitrahmens fertiggestellt. Termin- und Kostenüberschreitung können jedoch auch durch Planungs- und Koordinationsfehler bedingt sein, sowie fehlende Mitarbeitermotivation. 
Interessant sind daher Maßnahmen, die bei der Aufdeckung drohender Risiken während der Projektabwicklung helfen. In [Jenny, 2001] werden die folgenden genannt: 
 
Gareis beschreibt Projekt-Risikomanagement als eine Projektmanagement-Aufgabe. Als solche gliedert sie sich in drei Teilbereiche (vgl. [Gareis, 2006]): 
 
Auffallend sind hier die Maßnahmen zur Förderung von Risiken. Was hier zunächst missverständlich erscheint, wird bei einem Blick auf die vorangehende Definition von Projektrisiko als die positive oder negative Abweichung von einem Projektziel klar. Es handelt sich hier um die aktive Ausschöpfung des Potentials positiver Abweichungen, die bewusst gefördert werden wollen. 
 
Die folgende Abbildung zeigt die Risikoanalyse unseres Beispielprojekts. 
 
Letzte Änderung: 08.12.2010, 01:23 | 636 Worte