Projektstrukturplan

Im zweiten Schritt wird der Projektstrukturplan (PSP) erstellt, der alle anstehenden Aufgaben in einzelne Arbeitspakete (AP) gliedert. Das geschieht auf Basis des Produktstrukturplanes, der Geschäftsfälle und der Etappenziele, aus denen der Projektstrukturplan abgeleitet wird. 
 
Ein hinreichend detaillierter Projektstrukturplan ist das Fundament für die gesamte weitere Projektplanung und die Basis für den Erfolg eines Projektes. Die oberste Ebene des PSP bildet der Projektname oder die Projektbezeichnung, die unterste Ebene bilden Arbeitspakete, aus denen sich Vorgangs- und Mengenlisten ableiten lassen. Arbeitspakete sind also die kleinste Einheit der Projektstrukturierung und erlauben eine Trennung der Arbeitseinheiten hinsichtlich Kosten, Funktionen und Terminen. Sie sind der jeweiligen Entwicklungsphase, dem Netzplan, sowie der Projekt-, Produkt- und Kostenstruktur zuzuordnen und sollten folgende Punkte enthalten: Ergebnisbeschreibung, Anfangsvoraussetzungen, Aufwand, Termine, Dauer, Teilprojektteam, Verantwortung, Meilenstein-Information, Teilprojekt-Information, Einsatzmittel und Anordnungsbeziehung (vgl. [Jenny, 2001]). 
Nach [Jenny, 2001] kann der PSP je nach gewünschter Sicht auf das Projekt objektorientiert, aufgabenorientiert oder ablauforientiert aufgebaut werden. Dabei kommen in der Praxis oft Mischformen zum Einsatz, welche die drei Dimensionen eines Projektes integriert abbilden: Produkt, Aufgaben und Zeit / Phasen. 
 

Objektorientierter Projektstrukturplan

Der objektorientierte Projektstrukturplan richtet sich bei der Gliederung nach den Bestandteilen des zu erstellenden Systems, ähnelt also sehr dem Produktstrukturplan. Dieser beinhaltet aber nur die Komponenten des fertigen Produkts, der objektorientierte Projektstrukturplan hingegen berücksichtigt auch alle Zwischenergebnisse wie Prototypen oder Übergangslösungen in der Planung. So werden alle im Zusammenhang mit der Erstellung des Produktes entstehenden Bestandteile respektive Objekte logisch gruppiert und übersichtlich dargestellt (vgl. [Jenny, 2001]). 
 

Funktionsorientierter Projektstrukturplan

Der funktionsorientierte Projektstrukturplan gliedert die Arbeitspakete nach deren Entwicklungsfunktionen, er orientiert sich also an den Funktionsbereichen der Entwicklung. Daher wird er auch aufgabenorientierter Projektstrukturplan genannt. 
Die Gliederung kann in Aufgabenbereiche wie Planung, Analyse, Realisierung und Implementierung erfolgen, mit den Unterfunktionen Projektplanung, Erstellen von Prototypen oder Testen (vgl. [Jenny, 2001]). 
 

Ablauforientierter Projektstrukturplan

Der ablauforientierte Projektstrukturplan strukturiert nach [Jenny, 2001] alle Aufgaben in der logischen Reihenfolge ihrer Abfolge. Damit entspricht er auf höchstem Abstraktionsniveau in der Regel dem gewählten Phasenmodell, das den Ablauf mit den Phasen vorgibt, welchen die Arbeitspakete zugeordnet werden. Im Falle des konstruktivistischen 5-Phasen-Modells sind das Vorstudie, Hauptstudie, Detailstudie, Systembau und Einführung. 
 
Die folgenden Abbildungen zeigen den Projektstrukturplan für unser Beispielprojekt, sowie weiter unten Beschreibungen für drei darin enthaltene Arbeitspakete. 
 
Es handelt sich um eine Mischform aus objektorientiertem und ablauforientiertem PSP. Die obere Ebene bildet die Phasen ab, die untere Ebene die Objektstruktur aus dem Produktstrukturplan. Dabei sind zwei Punkte zu beachten: in der Praxis können verschiedene Darstellungen je nach Phase zum Einsatz kommen, außerdem sind die Pläne in der Regel einer stetigen Verfeinerung im Zuge des Projektablaufs unterworfen. Das ist gut zu sehen wenn man die Phasen Vorstudie und Systembau vergleicht, für die zu diesem Zweck bewusst unterschiedliche Darstellungen gewählt wurden. 
 
Wichtig ist dabei die Erkenntnis, dass es nicht "die richtige" Gliederung gibt.
 
Für Analyse und Design in der Vorstudie wurde lediglich eine grobe Gliederung der Objekte vorgenommen, bei der in Geschäftsfälle und Systeme sowie Beschaffung unterschieden wurde. Die Systeme gliedern sich vorerst in Basis-IT und Unternehmens-Lösung als unterste Detailebene. Das Ergebnis aus Analyse & Design ist die verfeinerte Produktstruktur, die weitere Unterteilungen in Clients, Server, ERP, CRM etc. enthält und mit der dann im Systembau weitergearbeitet wird. Die Geschäftsfälle werden zunächst systemunabhängig als solche betrachtet, sie fließen aber mit ihren Anforderungen in das Design der Systeme ein. Im Systembau werden sie nur im Zusammenhang ihrer Umsetzung in Software-Modulen berücksichtigt. Die Phasen Systembau und Einführung halten dann strikt objektorientiert am finalen Produktstrukturplan fest.  
 
 
 
Letzte Änderung: 08.12.2010, 16:19 | 599 Worte