Risiko-Prioritäts-Ziffer (RPZ)

Eine relativ einfache Möglichkeit, und daher auch häufig verwendet, Risiken mit Hilfe einer Zahl zu quantifizieren, stellt die Methode der Risiko-Prioritäts-Ziffer dar. Ähnlich, wie bei der Methode "Erwarteter Verlust" (vgl. Kapitel "Einfache Verlustmaße"), werden auch hier die Auswirkungen (Schwere des Fehlers (S)) mit der Eintrittswahrscheinlichkeit (Auftrittswahrscheinlichkeit des Fehlers (A)) multipliziert. Jedoch werden hier, im Unterschied zu der quantitativen Messmethode, die Schwere des Fehlers als auch die Auftrittswahrscheinlichkeit nur quantitativ festgelegt, da hier keine Messung dieser Daten möglich ist. Des Weiteren wird noch ein dritter Faktor, die Entdeckungswahrscheinlichkeit des Fehlers(E), mit dem Produkt multipliziert. Der so erhaltene Wert stellt eine Gesamt-Risiko-Ziffer dar, die Risiko-Prioritäts-Ziffer genannt wird. Je höher der Wert ausfällt, desto kritischer ist das Risiko
 
Risiko-Prioritäts-Ziffer nach Dreger
Abbildung 1: Risiko-Prioritäts-Ziffer nach Dreger
 
Die Risiko-Prioritäts-Ziffer ist demnach ein Wert in einem dreidimensionalen Raum: 
 
Lösungsraum der Risiko-Prioritäts-Ziffer
Abbildung 2: Lösungsraum der Risiko-Prioritäts-Ziffer
 
[Dreger W. (2000)] 
 
Wie konkret die Bewertung der Risikofaktoren ausfällt, obliegt den zuständigen Instanzen. Als Beispiel sei hier jene Bewertung angeführt, die auch Dreger verwendet: 
 
Bewertung der Faktoren der Risiko-Prioritäts-Ziffer
Abbildung 3: Bewertung der Faktoren der Risiko-Prioritäts-Ziffer
 
[Dreger W. (2000)] 
 
In diesem Beispiel von Dreger wurde die Risiko-Prioritäts-Ziffer mit Hilfe von drei Risikofaktoren errechnet. Diese Methode sollte jedoch nicht nur auf diese speziellen Faktoren beschränkt werden. Vielmehr ist es vorstellbar einen vierten Faktor, wie z.B. Zeitraum über den der Schaden des Fehlers wirkt, oder auch mehrere Faktoren zur Berechnung hinzuzufügen. Das würde sich auf die Formel für die Risiko-Prioritäts-Ziffer wie folgt auswirken: 
 
Risiko-Prioritäts-Ziffer – Allgemein
Abbildung 4: Risiko-Prioritäts-Ziffer – Allgemein
 
Auch der Lösungsraum würde sich dann von einem Dreidimensionalen in einen N-Dimensionalen wandeln. 
 
Die großen Nachteile, die diese Methode hat, liegen einerseits in der Bewertung der Aussagen, und andererseits in der subjektiven Bewertung der Risiken mit Hilfe dieser Aussagen. Manchmal sind die Grenzen verschwommen, sodass z.B. nicht genau gesagt werden kann, ob das Risiko zu einer Gefahr von einer Komponente oder eines „wichtigen“ Subsystem führt. Daher kann auch die Bewertung der Risiken nicht immer ganz objektiv stattfinden. Um diese Fehler in der Bewertung einzugrenzen ist es notwendig solche Bewertungen nie alleine zu machen, sondern immer in einer größeren Gruppe von Experten, sodass ein Mittelwert aller Bewertungen herangezogen werden kann. 
 
[Dreger W. (2000)] 
Letzte Änderung: 27.02.2009, 13:01 | 351 Worte