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Motivation (up)

 
Nach Rogers gibt es eine einzige Motivationsquelle: die Aktualisierungstendenz. 

Aktualisierungstendenz (up)

"Der Begriff bezeichnet die dem Organismus innewohnende Tendenz zur Entwicklung all seiner Möglichkeiten; und zwar so, daß sie der Erhaltung oder Förderung des Organismus dienen. Diese Tendenz beinhaltet nicht nur das, was Maslows Begriff "deficiency needs" umfaßt, nämlich die Grundbedürfnisse nach Luft, Nahrung, Wasser u.ä., sondern darüber hinausgehend auch allgemeinere Aktivitäten. Der Begriff beinhaltet die Tendenz des Organismus zur Differenzierung seiner Selbst und seiner Funktionen, er beinhaltet Erweiterung im Sinne von Wachstum, die Steigerung der Effektivität durch den Gebrauch von Werkzeugen und die Ausweitung und Verbesserung durch Reproduktion. Dies meint die Entwicklung hin zu Autonomie und weg von Heteronomie oder der Kontrolle durch äußere Zwänge. 
 
Angyals Aussage könnte als Synonym für diesen Begriff verwendet werden: "Leben ist ein autonomes Ereignis, das sich abspielt zwischen dem Organismus und dem Umfeld. Lebensprozesse erhalten nicht nur Leben, sondern transzendieren den gegenwärtigen Status quo des Organismus in dem Sinne, daß sie sich kontinuierlich ausdehnen und ihre autonome Bestimmung auf immer umfassendere Ereignisse ausdehnen." 
 
Es sei darauf hingewiesen, daß diese grundlegende Aktualisierungstendenz das einzige Motiv ist, welches in diesem theoretischen System als Axiom vorausgesetzt wird. Es sei darüber hinaus darauf aufmerksam gemacht, daß diese Tendenz nur dem Organismus in seiner Gesamtheit innewohnt. Es gibt keine Homunkuli, keine anderen Energie- und Aktionsquellen in diesem System. Das Selbst zum Beispiel ist ein wichtiges Konstrukt unserer Theorie, aber dieses Selbst "tut" selbst nichts. Es ist nur eine mögliche Erscheinungsform dieser organismischen Tendenz, die den Organismus erhält und entwickelt. 
 
Es sei schließlich daran erinnert, daß Motivationskonzepte, die mit Begriffen wie Bedürfnisreduzierung, Spannungsreduzierung und Triebreduzierung arbeiten, in diesem Konzept eingeschlossen sind. Unser Konzept beinhaltet jedoch auch das Bedürfnis nach Wachstum (growth motivations), das über diese Begriffe hinauszureichen scheint: Suche nach freudevoller Spannung, Tendenz zur Kreativität, Tendenz, mühsam Gehen zu lernen, wo doch Krabbeln müheloser zur selben Bedürfnisbefriedigung führen würde." (Rogers, 1991, S. 21f). 
 
Tendenz zur Selbstaktualisierung 
"Betrachten wir einmal die Entwicklung der Selbststruktur: Die allgemeine Tendenz zur Aktualisierung drückt sich auch in der Aktualisierung des Teiles der organismischen Erfahrung aus, in dem sich das symbolisiert, was wir Selbst nennen. Wenn das Selbst und die Erfahrung des Organismus verhältnismäßig kongruent sind, dann bleibt die Aktualisierungstendenz ebenfalls verhältnismäßig ungespaltet. Wenn aber Selbst und Erfahrung inkongruent sind, dann kann die allgemeine Aktualisierungstendenz des Organismus mit diesem Subsystem, nämlich der Tendenz zur Entfaltung des Selbst, in Widerspruch stehen." (Rogers, 1991, S. 22) 
 
Referenzen: 
Angyal, A. (1941). Foundations of a Science of Personality. New York: Commonwealth Fund. 
Maslow, A. H. (1954). Motivation and Personality. New York: Harper. 
 
Einschub zum Thema Motivation: Begriffsdefinition, Prozess (nach Jenny 1997) 
 
Motivation ist die aktuelle Bereitschaft zum Handeln oder zu einem bestimmten Verhalten. 
 
Motivationsprozess: 
  1. Ein Bedürfnis entsteht oder ein Mangel droht. 
  2. Es entsteht Spannung. 
  3. Energien werden freigesetzt, die ein entsprechendes Verhalten bewirken; dabei spielt die Erwartung von Erfolg eine wesentliche Rolle. 
  4. Das entsprechende Verhalten führt zur Bedürfnisbefriedigung und bewirkt den Abbau der Spannung. 
Nach einer gewissen Zeit entsteht wieder ein neues Bedürfnis, entweder im Sinne einer Wiederholung, einer Variation, oder einer Weiterentwicklung. 
Letzte Änderung: 08.02.2013, 13:39 | 514 Worte